Ich freue mich wahnsinnig darauf, dieses Interview mit dir machen zu dürfen! Warum erzählst du uns nicht vorab ein bisschen was über dich?
Ich finde diese Frage so wahnsinnig schwer zu beantworten. Es gäbe sicherlich viel zu erzählen, aber was davon ist interessant? Aber vielleicht fange ich einfach mal an, ein Paar Dinge aufzuschreiben und ihr entscheidet.
Als ich 12 Jahre alt war, wollte ich Richterin werden, mit 19 Journalistin, mit 22 Illustrationsdesignerin. Jetzt bin ich Pädagogin und Schriftstellerin.
Ich gehe gerne an der Alster spazieren. In Hamburg habe ich mein Zuhause, drei Katzen und die Liebe gefunden. Nicht unbedingt in dieser Reihenfolge.
Mir ist Familie wichtig, auch wenn ich als Kind nie eine richtige hatte. Meine Tochter ist das größte Geschenk, das ich je bekommen habe. Und inzwischen sie ist tatsächlich größer als ich.
Ich mag es nicht, wenn man mich beim Nachdenken stört. In meinem Kopf ist es immer laut. Wenn da jemand dazwischenredet, finde ich die Ideen und Gedanken und klugen Einfälle hinterher nicht wieder.
Ich hasse Rosenkohl. Schon immer. Punkt.
Wenn ich nicht malen, schreiben oder lesen kann, dann fühle ich mich unvollständig. Sollte ich also irgendwann auf einer einsamen Insel stranden, dann auf jeden Fall mit meinem Arbeitszimmer.
Ich bin ein Optimist. Ich versuche es zumindest.
Wie bist du dazu gekommen, Autorin zu werden?
Man könnte sagen, es war Schicksal. Oder nur ein glücklicher Zufall. Vielleicht beides. Auslöser war auf jeden Fall eine Schriftstellerin, die eine einzigartige Geschichte geschrieben hat, welche mich immer wieder in ihren Bann zieht: „Harry Potter“.
Ich war vor allem von der Art und Weise, wie J.K. Rowling diese Geschichte geschrieben hatte, fasziniert. Davon, wie die Autorin so bedeutende, wichtige und bewegende Themen mit einer magischen Welt verbunden hatte und daraus eine unterhaltsame und emphatische Geschichte gemacht hatte. Ich habe „Harry Potter“ nicht einfach nur gelesen, ich habe diese Geschichte erlebt und gefühlt. Das war es, was diesen Wunsch, selbst zu schreiben, in mir weckte. Ich wollte all die Dinge, über die ich seit meiner frühen Jugend nachdachte, in Worte fassen, die man nicht nur liest, sondern fühlt.
Drei Monate, nachdem ich die Bücher gelesen hatte, meldete ich mich in verschiedenen Schreibforen an, kaufte mir Bücher über das Schreiben und verbrachte viel Zeit damit zu lernen, wie man Geschichten schreibt.
Dein Debüt-Roman „Als wären wir ich“ ist erschienen. Worum geht es darin?
In „Als wären wir ich“ sieht sich die Protagonistin Anna immer wieder mit Ereignissen konfrontiert, die sie an ihrer Wahrnehmung und an ihrem Bild der Realität zweifeln lassen. In verschiedenen Rollen, die sie im Verlauf der Geschichte einnimmt, wird sie jedoch nicht nur mit den Grenzen ihres eigenen Vorstellungsvermögens konfrontiert, sondern auch mit ihrer Vergangenheit.
Mit welchen 3 charakteristischen Wörtern würdest du „Als wären wir ich“ beschreiben?
Vielschichtig, hinterfragend, traumatisch.
Wie bist du auf den Titel des Buches gekommen?
Der Satz stammt aus der ersten Fassung meines Manuskriptes. Beim Überarbeiten las ich den Satz und wusste sofort, dass er passt. Er stand in einer Szene, in der Anna über die verschiedenen Realitäten ihrer selbst nachdenkt und zu dem Schluss kommt, dass alle Versionen sie sind.
Wie würdest du Anna, die Protagonistin deines Romans, beschreiben?
Anna ist eine Kämpferin. Bedingt durch ihre soziale Phobie geht Anna nicht gerne unter Menschen. Jeder zwischenmenschliche Kontakt ist für sie eine Herausforderung. Dennoch zieht sie sich nie vollständig zurück, sondern stellt sich den täglichen Herausforderungen so gut sie es eben kann. Sie kämpft gegen die Symptome der Phobie, gegen das Trauma ihrer Vergangenheit und für ein normales Leben.
Es ist dein erstes veröffentlichtes Buch. Wieso hast du dich genau für den SadWolf Verlag entschlossen?
Ich bin in verschiedenen Schreibgruppen in den sozialen Medien aktiv. In einer dieser Gruppen wurde eine Lektorin des SadWolf-Verlages auf mich aufmerksam, als ich über meine Geschichte schrieb. Sie zeigte Interesse an „Als wären wir ich“ und es entwickelte sich eine gemeinsame Zusammenarbeit.
Was ist dir selbst beim Lesen wichtig? Und hast du darauf geachtet, als du deinen Roman geschrieben hast?
Neben einer interessanten und spannenden Story, ist mir das nachvollziehbare Verhalten von Figuren sehr wichtig. Deshalb investiere ich viel Zeit in die Figurenplanung. Dabei untersuche ich nicht nur ihre Stärken und Schwächen, sondern vor allem auch, was sie in ihrem bisherigen Leben erlebt haben. Ich möchte wissen, wer sie sind. So war es auch bei Anna. Erst als ich wusste, wer sie ist, habe ich die Handlung entworfen.
Wie bist du auf die Idee zu der Story gekommen?
Die Idee hatte ich, während ich an meiner Masterarbeit zum Thema „literarische Spannung“ schrieb. Ich ging der Frage nach, wie Spannung entsteht und auf Leser wirkt und stellte ein Gedankenspiel an: Was würde geschehen, wenn ein Leser sich so sehr mit einer Geschichte identifiziert, dass er selbst Teil davon wird? Auf dieser Grundlage entwickelte ich den ersten Handlungsentwurf.
Sind schon weitere Projekte geplant?
Momentan arbeite ich an zwei Fantasy-Projekten, die ich noch in diesem Jahr fertigstellen werde. Außerdem bereite ich ein Contemporary-Projekt vor, das ein ähnliches Konzept wie „Als wären wir ich“ hat, aber thematisch anders ist. .
Vielen Dank liebe Yvonne für das tolle Interview! Ich bin schon unglaublich gespannt darauf dein Debüt und somit Annas Geschichte zu lesen!
Sabrina Castle_of_books.s