Autoreninterview mit Melanie Strohmaier von Mel Engisch

Dieses Autoreninterview mit Melanie Strohmaier wurde von unserer Wolfsbloggerin Mel Engisch geführt. Ihr findet ihren Instagram-Account unter: https://www.instagram.com/frau.meln

SadWolf Autorin Melanie Strohmaier könnt ihr hier folgen: https://www.instagram.com/melaniestrohmaier.autorin

Melanie, du bist jetzt 29 Jahre jung und hast erst vor zwei Jahren begonnen zu schreiben. Was genau hat dich dazu bewegt? Bzw. kannst du an den Tag zurückdenken, an dem du wusstest, dass du eine Geschichte schreiben willst?

  • Auf meinem Heimweg von der Arbeit komme ich immer an einem stillgelegten Bahnübergang vorbei. Eines Tages, ich glaube es war nach einem Gewitter, schien trotz schwarzer Wolken die Sonne hindurch und tauchte den Tunnel in ein seltsames Licht. Das Gefühl, das ich dabei empfand, war wie ein Déjà-Vu. In diesem Moment entstanden die ersten Ideen für eine Geschichte. Erst einmal habe ich eine Weile darüber gegrübelt und bin meinen Tagträumen hinterhergehangen, bevor ich beschloss, die Geschichte aufzuschreiben. Tatsächlich wurde ein ganzes Buch daraus und ich wusste, dass ich genau das tun wollte. Das Schreiben wurde sehr schnell zu einer tiefen Leidenschaft.

Wie lange hat es gedauert, bis sich aus diesem Erlebnis und Tagträumen dann richtiges Schreiben entwickelt hat?

  • Höchstens einen Monat. Aber ich muss auch sagen, dass ich für meinen ersten Roman nahezu keine Notizen gemacht habe. Ich hatte den Grundplot im Kopf und habe einfach darauf losgeschrieben. Beim Traumwandler sah die Sache schon anders aus. Ich wollte professioneller ans Schreiben herangehen und nicht so chaotisch wie sonst. Also habe ich erst lange über die Idee nachgedacht und viel am Plot ausgearbeitet, bevor ich anfing zu schreiben. Die Grundstory hat sich im Laufe der Monate auch verändert und weiterentwickelt. Dadurch, dass es eine Trilogie ist, habe ich natürlich viel mehr Möglichkeiten und kann die Leser tiefer ins Geschehen eintauchen lassen, ebenso die Protagonisten vielschichtiger gestalten. Und das war mir sehr wichtig.

Das heißt, für den Traumwandler hast du vorher mehr geplant. Würdest du sagen, dass die Geschichte dadurch auch komplexer wurde?

  • Ja, definitiv, weil es auch mehr Protagonisten gibt. Jeder von ihnen hat seinen ganz eigenen Charakter, Macken und Eigenarten. Außerdem ist alles wesentlich verwobener. Die Geschichte ist tiefer und komplizierter. Arkana wurde von mir viel weiter ausgebaut und meine Protagonistin wird in viele Teile des Landes reisen und dort Abenteuer erleben. Es passiert bereits in Band 1 sehr viel und man wird relativ schnell mitten ins Geschehen geworfen.

Wie würdest du »Der Traumwandler« in drei Worten beschreiben?

  • Düster – Gefährlich – Magisch

Wenn wir gerade bei magisch sind, welche Fähigkeit würdest du gern besitzen?

  • Am liebsten hätte ich die Kraft zu heilen, denn ich leide unter einer chronischen Krankheit, die mich auch zu meinem ersten Roman inspirierte. Mein Leben wäre definitiv einfacher, ohne diese Einschränkung.

Hast du aus diesem Grund Arkana erschaffen?

  • Ich würde sagen, diese Welt zu erschaffen, hat mir zumindest geholfen die Thematik auf meine Weise zu verarbeiten und damit umzugehen. Und dadurch, dass Arkana noch weiter ausgebaut wird, träume ich mich gern immer wieder hinein. Denn ich plane sie noch für zahlreiche Geschichten zu verwenden. Arkana ist mein persönlicher Rückzugsort, an dem ich Energie auftanken kann.

Deine aktuelle Reihe heißt ja »Der Traumwandler«. Was am Thema Träume fasziniert dich denn so sehr, dass du darüber schreiben wolltest?

  • Das hat damit zu tun, dass ich mich für das Klarträumen interessiere und es seit Jahren auch selbst versuche. Wenn auch nicht ganz so erfolgreich. Denn es mangelt mir an Disziplin und am fotografischen Gedächtnis, sodass ich mir die Träume nicht bildlich zusammenbauen kann. Ich kenne allerdings einen begabten Klarträumer, der mittlerweile auch ein guter Freund ist (auch wenn er auf der anderen Seite der Welt lebt). Er kann in seinen Träumen die tollsten Dinge anstellen, benutzt sie z.B. als Inspiration für seine Arbeiten. Er hat mir viel darüber erzählt, auch über seine Krankheit, nicht schlafen zu können. Er hat mir für den Traumwandler, vor allem für einen der Protagonisten, eine Menge Inspiration geliefert.

Und da ich selbst so schlecht im Klarträumen bin, habe ich meiner Protagonistin Asra diese Fähigkeit verliehen.

Was würdest du sagen, steckt denn sonst noch von dir in Asra?

  • Auf jeden Fall die Leidenschaft zum Zeichnen und zur Fotografie. Und mein guter Musikgeschmack (haha). Außerdem werde ich es wohl nie schaffen, einen Hauptcharakter zu entwerfen, der nicht einen Hauch von Sarkasmus in sich hat. Asra ist allerdings kopfüber in den Topf mit dieser Eigenschaft gefallen …

Neben Asra spielt Petrichor eine große Rolle in deiner Geschichte. Was genau hast du dir dabei gedacht, als du ihn erschaffen hast?

  • Mit ihm wollte ich meine Faszination für die Dunkelheit und die Nacht ausdrücken. Er ist ein düsterer Charakter, den man erst im Verlauf der Geschichte langsam entschlüsseln und verstehen kann. Wichtig war mir, dass er in kein typisches Schema/Klischee passt. (Ich hasse Klischees). Er steht auf seine ganz eigene Weise auf der dunklen/bösen Seite, ohne sich von irgendjemanden beeinflussen zu lassen. Er ist brutal, eigensinnig, ein begnadeter Schütze und Kämpfer. Weswegen Asra wohl so fasziniert von ihm ist, auch wenn sie ihm mindestens genauso viel Misstrauen und Hass entgegenbringt.


Bleiben wir doch mal beim Thema Nacht. Wofür würdest du mitten in der Nacht aufstehen?

  • Ganz klar, wenn mich jemand an der Schulter rütteln, und durch ein Portal nach Arkana entführen würde, wäre ich sofort dabei! (Ich weiß nämlich, dass dort auch Kaffee existiert. Und ich würde eine Menge alter Bekannter wiedersehen.)  

Um noch einmal auf etwas Allgemeineres zurückzukommen. Wie sieht deine perfekte Schreibumgebung aus?

  • Am produktivsten bin ich, wenn ich im Urlaub bin. Die letzten drei Jahren waren wir in Schottland, und diese Umgebung ist einfach wahnsinnig faszinierend und nahezu perfekt, um meine Fantasie noch mehr ausufern zu lassen. Kurz gesagt: In der Stille der Natur. Zu Hause tut’s auch meine Terrasse. Hauptsache es gibt Kaffee.

Abschließend würde mich noch interessieren, wie du deinen Schreibstil bezeichnen würdest?

  • Ich halte mich definitiv an keine Regeln und schreibe, wie es mir in den Sinn kommt. Erfundene Wörter finde ich super. Außerdem beschreibe ich alles sehr detailreich, um meinen Lesern genau das zu zeigen, was ich sehe. Zudem mag ich es poetisch, gerne tiefgründig und ich habe schon oft gehört, mein Schreibstil sei sehr emotional.

Danke liebe Melanie, für deine Zeit und diese schöne Einstimmung auf dein neues Buch. Und euch kann ich nur empfehlen, dass ihr euch einfach selbst ein Bild von »Der Traumwandler« macht.

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