Dieses Autoreninterview mit Berit Sellmann wurde von unserer Wolfsbloggerin Alma Eggers geführt. Ihr findet ihren Instagram-Account unter: https://www.instagram.com/almaeggersworld
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Hey Berit, freut mich, dich kennen zu lernen! Stell dich doch für unsere Leser erst einmal vor.
- Ich bin Berit, 23-jährige »Literarisches Schreiben & Kulturjournalismus«-Studentin, die sich aber viel lieber als leidenschaftliche Autorin und Weltenbummlerin vorstellt. Das größte Merkmal, das man mir zuschreiben könnte, ist, dass ich unruhig werde, wenn ich eines von meinen beiden liebsten Leidenschaften nicht tun kann. Vor allem an Grönland, wo ich nach meinem Abitur gelebt und gearbeitet habe, habe ich nicht nur mein Herz, sondern auch meine Seele verloren, obwohl das längst nicht das einzige »exotische« Land war, in das ich gereist bin. Die arktische Landschaft und Kultur hat mich zu meinem Debütroman »Erfrorene Seele« inspiriert, der noch dieses Jahr im SadWolf Verlag veröffentlicht wird.
Wie bist du zum Schreiben gekommen?
- Mit dem Schreiben habe ich schon oder erst – wie man‘s nimmt – mit dem Alter von 13 Jahren angefangen. Der Drang, Situationen und Momente in Worte zu kleiden, hat mich immer häufiger, immer intensiver verfolgt. Ich erinnere mich gerne an die Momente, in denen ich mit einem Schulheft und Kugelschreiber vor unserem Ferienhaus im Urlaub saß und meiner Fantasie Gewänder aus Worten gesteckt habe. Und obwohl ich mich genau erinnere, dass das Schreiben nicht immer einfach war, bin ich so unglaublich dankbar, mich weiter durchgebissen zu haben. Denn sonst wäre »Erfrorene Seele« nie entstanden. Immer wieder habe ich auch für die Zeitung geschrieben, vor allem Reiseberichte, über die ich ebenfalls als Gastautorin in einem Reiseblog berichten durfte. Mittlerweile schreibe ich für eine Textagentur und ein Reisemagazin und kann mir einen erfüllenderen Job als das Schreiben nicht vorstellen!
Warum gerade SadWolf?
- Warum ich mir überlegt habe, SadWolf mein Manuskript zukommen zu lassen, ist nicht schwierig zu beantworten. Das Düstere, das die SadWolf-Bücher ausmacht, kann die Handlung meines Mystery-Thrillers gar nicht besser widerspiegeln! Zudem hatte ich im Vorfeld zu einigen Autoren Kontakt, die sich unter den Leitwölfen besonders wohl gefühlt haben. Besonders die Cover und allen voran natürlich die Qualität der Geschichten spricht für SadWolf. So war es nicht schwierig, mich nicht an diesen tollen Verlag zu wenden. Ich bin wahnsinnig gespannt auf alles, von dem ich später weiter schwärmen darf.
Worum geht es in deinem Buch »Erfrorene Seele«?
- Uiiii, die Handlung in wenigen Sätzen zusammen zu fassen, ist nicht nur deshalb schwierig, weil es ein Buch ist, sondern auch, weil es ein recht kompliziertes Buch ist. Das erste Exposé von mir war zehn Seiten lang – anders hatte ich das Gefühl, meine eigene Geschichte nicht zu verstehen. Eine kleine Zusammenfassung habe ich trotzdem für euch: Die 20-jährige Wiebke stößt auf ein auf Grönländisch verfasstes Notizbuch ihrer Mutter, die seit Jahren von einer Reise in die Heimat (Ostgrönland) nicht zurück kehrte. Als sie sich dann selbst auf eine Reise ins 100-Seelen-Heimatdorf ihrer Mutter begibt, kommt Wiebke nicht nur der Bedeutung der verschlüsselten Worte in dem Buch auf der Spur, sondern auch ihrer ebenso verschlüsselten Vergangenheit. Einer Vergangenheit, die älter ist als sie selbst…
Was macht dein Buch besonders?
- Das offensichtlichste Alleinstellungsmerkmal von »Erfrorene Seele« ist wohl der Schauplatz meiner Geschichte: Grönland. Ich versuche, den Leser oder die Leserin die nordische Atmosphäre fühlen zu lassen, als würde er selbst zwischen den charakteristischen bunten Häusern und dem kalten Ozean stehen. Ich glaube, dass daneben der Kontrast zwischen dem Verträumten und Erbarmungslosen mein Buch von anderen abhebt. Außerdem wird mein Buch wohl keines sein, das man mal eben so für zwischendurch bereit hält; entweder wird man mit Haut und Haaren hinein gezogen oder gar nicht. Zumindest ist das das Gefühl, dass ich diesbezüglich in mir trage. Ob es sich bestätigt oder nicht, das werde ich wohl erst noch abwarten müssen. Und ich bin mehr als gespannt!
Worauf achtest du selbst beim Lesen am meisten? Schreibstil, Handlung oder Protagonisten?
- Das ist eine Frage, die gar nicht einfach zu beantworten ist. Ich glaube nämlich, dass diese Komponenten viel mehr zusammen hängen als wir glauben. Überzeugt mich der Schreibstil nicht, habe ich auch einen schlechten Zugang zu Handlung und ihren Protagonisten. Wenn die Handlung nicht überzeugt, dann können Protagonisten noch so sympathisch oder der Stil noch so gut sein, aber das Buch schafft es einfach nicht, mich zu begeistern. Und zuletzt gibt es keine guten Bücher, wenn die Protagonisten nicht nachvollziehbar erscheinen. Trotzdem muss ich sagen, dass ich als Autorin und Leserin sehr auf den Schreibstil achte. Schreiben ist für mich Kunst, so wie Malen und Designen auch.
Woher nimmst du deine Inspiration?
- Woher ich meine Inspiration nehme? Die Frage ist genau so, als würde dich jemand Fragen, wo er seine Birnen kauft. Für mich kann Inspiration alles sein und ist sicherlich auch sehr typabhängig. Ich lasse mich von Gerüchen, Menschen auf der Straße, meinen Freunden oder meiner Familie inspirieren wie auch von Filmen, die ich sehe oder Büchern, die ich lese. Aber am wohl stärksten prägen mich Landschaften und Kulturen überall auf der Welt. Wenn eine Landschaft mein Herz so sehr berührt, dass ich am liebsten für immer darin leben würde, verlege ich einfach das Setting meiner Geschichte dorthin und ich bin allgegenwärtig – zumindest für die Dauer des Buchschreibens – dort. Nicht nur irgendwie, sondern richtig.
Warum hast du ausgerechnet Grönland als Schauplatz ausgewählt?
- Warum ich gerade Grönland als Schauplatz ausgewählt habe, beantwortet die obige Antwort eigentlich schon. Ich habe nach dem Abitur in West- und Ostgrönland gelebt und die Landschaft während meinem Aufenthalt dort nur so in mich hinein gesogen. Dass sie in ein Gewand aus Worten gekleidet werden müsste, war mir von Anfang an klar. Und ich hoffe, dass ich vielen anderen Personen die (inneren) Augen für das – in meinen Augen – schönste Land der Erde öffnen kann.
Welche Grundthemen behandelt dein Buch?
- Viele Themen streiten sich in meinem Buch um die Hauptrolle. Ich vergebe sie an das Thema: »Vergangenheit und ihre Schatten«. Mehr möchte ich gar nicht verraten.
Was hat beim Schreiben am meisten Spaß gemacht?
- Wieder so eine Frage, zu der ich eine Antwort schreiben könnte, die schon einen viertel Roman umfassen würde. Besonders Wendepunkte haben mir Spaß gemacht zu schreiben, da ich genau weiß, wie sehr Leser sich darüber freuen und ebenso weiß, wie schwierig es sein kann, als Autorin einen solchen zu »kreieren«. Daneben gefallen mir sehr gefühlsintensive Beschreibungen, da die Innenperspektive bei mir eine sehr große Rolle spielt. Aber um es einfach zu machen: Dieses ganze, ganze Buch!